Arbeitstherapie

Der Fachbereich der zeitgemäßen Arbeitstherapie impliziert die Bereiche der Produktivität und Teilhabe. Zudem, als Querschnittsthemen der Ergotherapie, die Arbeitsrehabilitation, Gesundheitsförderung und Prävention am Arbeitsplatz.

Die Teilhabe am Arbeitsleben ist für Gesundheit und Wohlbefinden so wichtig, dass sie im Sozialgesetzbuch § IX gesondert geregelt ist. Ziel des Fachunterrichtes ist es zukünftigen Ergotherapeut*innen das vielfältige Spektrum der ergotherapeutischen Interventionen zur klientenzentrierten Teilhabe von Menschen an verschiedenen Formen des Arbeitslebens zu vermitteln.

Ergotherapeutische Verfahren sind grundsätzlich klientenzentriert. Das bedeutet, unsere Klienten werden in der Regel am gesamten Behandlungsprozess mit dem Ziel der größtmöglichen Selbstständigkeit und Lebensqualität aktiv beteiligt. Daher können die folgenden Erläuterungen auch nur beispielhaft sein.

Der Fachunterricht beginnt mit der Vermittlung gesellschaftlicher Grundlagen sowie der Definition der Schlüsselbegriffe zum Thema Arbeitstherapie in der Ergotherapie:

  • Historische Entwicklung der Arbeitstherapie zur betätigungsorientierten Ergotherapie im Bereich Produktivität und Teilhabe am Arbeitsleben
  • Ziel der beruflichen Teilhabe und Krise der Arbeitsgesellschaft
  • Arbeitslosigkeit aus Sicht der Occupational Science
  • Die ICF als Bezugsrahmen moderner Arbeitstherapie

Behandlungsansätze und Methoden

  • Leittextgestütztes Verfahren
  • Jobcoaching
  • Adaptive Verfahren
  • Vorbereitende Verfahren

Ergotherapeutische Interventionen in den arbeitstherapeutischen Praxisfeldern

  • Formen der Anleitung
  • Organisation und Gestaltung von Arbeitsprozessen
  • Wiederholung relevanter lerntheoretischer Ansätze
  • Verschiedene Rollen der Ergotherapeut*in in den arbeitstherapeutischen Feldern
  • Formen der Interaktion und Kommunikation mit den Klienten

Krankheitsbilder und Diagnosen

Die für den Fachbereich relevanten Störungsbilder werden erarbeitet. Hierbei wird der Fokus auf die Möglichkeiten der Teilhabe von jungen Menschen und Erwachsenen an Ausbildung, Arbeitsleben oder tagesstrukturierenden Maßnahmen gelegt. Vorangestellt wird die Wiederholung der Entwicklung des Kindes mit:

  • pränatal erworbene Entwicklungsstörungen
  • perinatal erworbene Entwicklungsstörungen
  • postnatal erworbene Entwicklungsstörungen

Gesundheitsprobleme und Beeinträchtigungen

  • Ergotherapeutische Leistungen als Hilfe und Unterstützung zur Teilhabe am Arbeitsleben sind sinnvoll für Menschen, die aktuell oder schon länger in ihrer Teilhabe am Arbeitsleben beeinträchtigt sind oder ihren Weg in das Arbeitsleben noch nicht gefunden haben. Dies können Menschen mit psychischen oder körperlichen Erkrankungen und Behinderungen sein. Ebenso Patienten mit neurologischen Erkrankungen in der Suchtrehabilitation.
  • Profitieren können auch viele junge und ältere Menschen mit erworbenen oder bestehenden Behinderungen, z.B. Menschen mit Lern- oder geistiger Behinderung auf ihrem Weg in das Arbeitsleben oder langzeitarbeitslose Menschen mit vielfältigen Vermittlungshemmnissen.
  • Ebenso erfahren Menschen mit und ohne eingetretene Beeinträchtigung durch Angebote der Ergotherapie Unterstützung im Bereich der Prävention z.B. der Arbeitsplatzanpassung im Rahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung.
  • Die an der Arbeitswelt orientierte differenzierte Diagnostik führt zur gemeinsamen Erarbeitung einer realistischen beruflichen Perspektive.

Quelle: https://dve.info/resources/pdf/ergotherapie/fachbereiche/93-pdf-gruppe-11-arbeitstherapie/file

 

Ergänzt wird der Fachunterricht durch Exkursionen mit folgenden Funktionen:

  • erster Theorie-Praxistransfer
  • das Erfassen gesundheits- sozialpolitischer und berufspolitischer Rahmenbedingungen in der Praxis

Bei den Exkursionen erstellen die Auszubildenden anhand der theoretischen Unterrichtsinhalte ein Interview mit relevanten Fragen an die Akteure der Einrichtungen. Hier stellen sich, jeweils die Leitungen der Einrichtung und der ergotherapeutischen Abteilungen sowie Mitarbeitende, den Fragen der Auszubildenden.